Radical Cheerleading überzeugt in seiner beeindruckenden Synchronität der Bewegungen. Die Vehemenz ihrer Slogans lässt Federn und hinterlässt bei uns Spuren. Wiederholung wird in diesem Stück nie zu viel, sondern zeigt die Gruppen in ihrer Diversität, dass die Anstrengung der Wiederholung die Notwendigkeit ist, die diese Kraft des Stückes hervorbringt: WE MUST WE CAN WE WILL.
Die Produktion, die uns besonders beeindruckt hat, indem sie stringent konstruiert war und einer einfachen Idee folgte, ist Radical Cheerleading. Eine ästhetisch dichte und choreographisch beeindruckte Tanzperformance von Zufit Simon und artblau Tanzwerkstatt aus Braunschweig.
Das Bewegungsvokabular des Cheerleading hat sich an unterschiedlichen Szenarien gerieben. Mal Rave, mal Demonstration und Protestbewegung, mal Trainingscamp, mal Self-Empowerment – gelegentlich fast workshopartig auf jeden Fall immer transparent werden wir als Zuschauer*innen mitgerissen und in Gedanken und Körper aktiviert.
My body, my choice, silience is violence, we will not stop, power to the people. Feministische und antirassistische Kampfansagen verbinden sich auf ungemütliche Weise mit Motivationsslogans und morphen fließend ineinander über und zeigen die Verwandtheit der politischen Kämpfe.
Nacktheit ist in Radical Cheerleading nie ausgestellte Verletzlichkeit oder Erotik, sondern eine empowernde Geste – besonders stark in einem diversen Team wie diesem.
Veränderung braucht Mut zum Insistieren, Mut zur Wiederholung und manchmal auch Anstrengung bis hin zur Erschöpfung. Aufgefangen durch gemeinsames Aushalten und Durchhalten – we are in this together!
Statement der Festivaljury