Impression der Produktion Schwarz Rot Geil von cindy+cate<br/>(Fünf Menschen in pinken Kostümen mit durchsichtigen Regenmänteln darüber, stehen in zwei Reihen vor schwarzem Hintergrund und singen.)

Schwarz Rot Geil

cindy+cate (Braunschweig)

Schwarz Rot Geil

Stunde Null. Deutschland erinnert, gedenkt und will wieder gut werden. Deutschland erinnert gut. Das Leid wird in Denkmäler und Gedenktage gesperrt, rechte Kontinuitäten werden zu Einzelfällen – das schafft neuen Platz für nationale Identität. Endlich wieder Wetten, dass…?, Stadtschloss und Heimatministerium. Die Nazi-Vergangenheit scheint nur noch ein kleiner Teil in der sonst großen positiven deutschen Geschichte zu sein.

„Schwarz Rot Geil” beschäftigt sich mit Fragen nach Vergessen, Erinnerung und Identität. Das deutsche Selbstverständnis ist schon lange kein antifaschistisches mehr. Das eigentliche Ziel gerät in Vergessenheit: Niemals darf sich die Geschichte wiederholen. Sich den Strukturen des Vergessens zu stellen, ist politische Erinnerungsarbeit. Politische Erinnerungsarbeit ist Zukunftsgestaltung.

Ausgehend vom Erbe des Generalstaatsanwalts Fritz Bauer und seinem Wirken in Braunschweig, hat sich cindy+cate auf einen Rechercheprozess begeben. Dabei orientierten sie sich an Bauers Aufforderung „in den Gerichtstag mit sich selbst” zu gehen. Grundlage dafür sind biografische und kollektive Erinnerungen der deutschen Täter*innengemeinschaft sowie das Aushandeln der eigenen Position in der Gesellschaft. Als theoretischer Unterbau dienen cindy+cate Max Czolleks Analysen der deutschen Erinnerungskultur. Seine Einteilung dieser in drei Phasen sind das Grundgerüst dieses Bühnenformats.
Best OFF_trainees 2024: Produktion „Schwarz Rot Geil” – cindy+cate (Braunschweig)

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Trailer

Die Performance setzt Ausrufezeichen mit einer Aufforderung, hinter die Kulissen der Unterhaltungsindustrie zu schauen und auf die Suche zu gehen nach dem, was deutsche Erinnerungskultur heute auszeichnet. Dabei öffnen autobiographische Versatzstücke das Feld für neue Perspektiven, während Erzählungen offenbaren, wie eine Gesellschaft versucht, ihre Jugend von den Schatten der Vergangenheit ein wenig zu (er-)lösen.
Jurystatement

Team und Förderer

Von und mit: Alice Kretzer, Céline Ilbertz, Emily Warringsholz, Florentine Fuhrmann, Julius Brockmann, Juri Jaworsky, Lina Winter, Tabea Below
In Kooperation mit den „Falken Braunschweig“. Gefördert von der Stiftung Braunschweiger Land, dem NRW Stipendium „Auf geht’s!“ und der Stadt Braunschweig.
cindy+cate dankt W. Max Wirth GmbH – Kunststoff Erzeugnisse.

Über cindy+cate

cindy+cate ist ein achtköpfiges Performancekollektiv aus Braunschweig und Köln. Gegründet an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, entwickeln sie seit 2020 Performances, in denen sie die Gesellschaft und ihre Strukturen verhandeln. Sie stellen Fragen, auf die es keine eindeutigen Antworten gibt, verorten sich in Unbequemlichkeiten und sehen in dem Kunstschaffen und Konzipieren von Performances eine Möglichkeit der politischen Arbeit. Dabei denken sie Theater auch außerhalb der Institution als Ort der Versammlung und Partizipation. cindy+cate versteht sich als hierarchieloser Zusammenschluss der gemeinsam verhandelt und entscheidet.
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