VOLL:MILCH ist ein seit 2011 bestehendes vierköpfiges Hildesheimer Theaterkollektiv. Die Arbeiten entwickeln sie kollektiv und stehen auch gemeinsam auf der Bühne. Seit dem Jahr 2022 arbeiten sie eng mit der Szenografin Anne Ferber zusammen, die unter anderem für das Junge Theater Bremen, das Stellwerk Weimar und das Deutsche Nationaltheater Weimar gearbeitet hat. Mit Anne Ferber wurden die Inszenierungen „ARBEIT IST KLASSE!“ sowie „ALS OB – Eine Szenarioarbeit zu Kriegsschauplätzen“ entwickelt und mit ihr wird auch die Nachfolgeproduktion von „ALS OB“ umgesetzt: „SO TUN – Eine Szenarioarbeit zu Kriegshandlungen“. Darüber hinaus arbeiten sie in verschieden großen Besetzungen mit weiteren Künstler*innen und Expert*innen für interdisziplinäre Projekte zusammen. So wurden beispielsweise die Arbeiten „WELCOME“ (2019, Koproduktion mit dem Institut für theatrale Zukunftsforschung Tübingen) und „Vorzeigekind“ (2018, Eingeladen zur theaterszene europa) mit der Videokünstlerin Ariane Trümper und das Filmessay air time (Eingeladen zur Woche der Kritik 2018) mit dem Kameramann Moritz Friese („ALS OB“ Filmdokumentation) produziert. Arbeiten von VOLL:MILCH waren u. a. auf dem transeuropa festival, dem Performing Arts Festival Berlin und im LAB Frankfurt zu sehen und wurden mehrmals von der Bürgerstiftung Hildesheim ausgezeichnet.
Aus einem postdramatischen, performativen Grundansatz heraus versteht VOLL:MILCH seine Kunst- und Theaterpraxis als Demontage und Montage theatraler Mittel, inszenierter Ereignisse und gesellschaftlicher Phänomene. Diese De-Montage wird dabei als Möglichkeit verstanden, sich kritisch mit dem politischen Komplex von Inszenierungen sowie dem Verhältnis von Repräsentation und Wirkmächtigkeit auseinanderzusetzen. Dabei hinterfragen sie stets auch die Produktions- und Rezeptionsbedingungen von Theater. In den letzten Jahren hat sich VOLL:MILCH über seine mit dem Informatiker Nils Bultjer entwickelte Montagesoftware und digitale Probebühne „nota“ einen bundesweiten, interdisziplinären Arbeitskontext geschaffen: Um die Software, entworfen als digitales Werkzeug für ihr Theater, hat sich ein Netzwerk verschiedenster Disziplinen versammelt und 2022 den nota e. V. gegründet. Mit „nota“ war VOLL:MILCH im Rahmen einer Kooperation mit dem documenta archiv bei der documenta 15 zu Gast. Darüber hinaus hat „nota“ Kooperationen mit Kampnagel (#TakeCare Residenzen, Symposium Diversify the Code) und dem FFT Düsseldorf (Reihe Digitales Foyer) durchgeführt.